Ich hatte auf meine ersten Jobs nach der AirForce hingewiesen. Der erste Job war "set-up man" bei einer Firma, die Bobby pins (Haarklammern) herstellte. Ich verdiente $1.50 die Stunde. Das war zu der damaligen Zeit nicht gerade viel, aber man konnte überleben. Die Preise waren natürlich damals niedriger. Eine Gallone Benzin kostete 32 cent, eine Tasse Kaffee 5 cent, ein Hamburger 35 cent und ein Cheeseburger 40cent. Zwar rauchte ich schon damals nicht - in so fern für mich kaum interessant, kostete ein Carton Zigaretten (also 200 Stück) 2 Dollar. Das Porto für einen Innlandbrief 3 cent und Inlandkarte 2 cent, Luftpostbrief nach Deutschland 15 cent. Ein neues normales Auto wie der Plymouth auf der vorhergehenden Seite $2000.--, aber natürlich war ein Cadillac, Lincoln oder Packard um einiges teurer und eine Chevy Corvette  kostete so um $4500.-- und erschien mir unerschwinglich.

Ich kann mich erinnern, dass die Firma kurz vor Weihnachten einen "Lay off" hatte, also Leute entließ, weil sie scheinbar nicht die Feiertage bezahlen wollten. Die USA hatten zu der Zeit noch weniger soziale Einrichtungen als heute. Ausserdem konnte ich noch kein Arbeitslosengeld bekommen, weil ich nicht lange genug eingezahlt hatte. Der nächste Job war dann als "Orderly" in einem Krankenhaus $110.-- für 2 Wochen Arbeit. Aber die eine Angestellte in dem Krankenhaus half mir, dass ich ein Training als "X-Ray Technician" (Röntgentechniker) bekam und sich dadurch mein Einkommen langsam verbesserte. Gleichzeitig fing ich meine ersten Abendkurse bei dem ITT -College an. So kam es, dass ich gegen ende 1959 einen Anfängerjob als technischer Zeichner bekam. Allerdings bei einer finanziell schwachen Firma, wo man nie wußte, ob der Paycheck gedeckt war. Immerhin lernte ich immer mehr hinzu und nach einiger Zeit fand ich einen besseren Job. Von dann an ging es laufend aufwärts und auf der anderen Seite wechselte ich sehr schnell meine Stellungen auf dem Ingenieurfeld, sobald ich ein besseres Angebot bekam, ging aber weiterhin zum College.
Ich würde sagen, zu der Zeit wurden auch die wirtschaftlichen Zustände in den USA laufend besser. Der Verdienst ging nach oben aber auch die Preise.

Ich hatte Ruth im Sommer 1959 durch einen meiner ersten ehemals deutschen Freund Walter, der heute in Florida wohnt, kennen gelernt. Er arbeitete damals in dieser oben erwähnten  Firma, die Bobby pins herstellte als Elektiker und kam dadurch in der ganzen Firma rum und kannte dadurch auch Ruth im Büro. Zwar arbeitet ich in der gleichen Firma, aber bin nicht ins Büro gekommen und habe Ruth daher auch nie gesehen. Das Kennenlernen war also quasi 1½ Jahre später. Ruth und ich wollten im September heiraten, aber da starb meine Mutter und so haben wir die Hochzeit auf gegen

         

ende November 1959 verschoben.
Ruth ist in Chicago geboren, hat aber durch die vielen Deutschlandbesuche die deutsche Sprache einigermaßen gelernt, sodass sie auch in Deutschland nicht in dieser Beziehung von mir abhängig ist und ziemlich alles mitbekommt, falls sie allein einkaufen geht.

================================

Wir haben ziemlich lange danach gesucht, bis wir ein Haus fanden, dass auch bezahlbar war. Vielleicht war ich auch zu ängstlich mich finanziell zu stark zu verpflichten.
Wir fanden und kauften also im November 1963 unser erstes Haus - siehe Bild.    Allerdings war zu der Zeit nur das Fundament vorhanden, aber wir konnten uns an einem Modelhaus ansehen, wie es aussehen wird, wenn es fertig gebaut ist, was dann am 1. März 1964 der Fall war und wir natürlich so schnell wie möglich einzogen.
Das Gute zu der Zeit war, dass die Wirtschaft durch das Space Program  - Wettrennen zum Mond, wobei ich bei der einen Firma zwischen 80 und 88 Stunden die Woche gearbeitet habe, sehr viel Geld verdient habe, da diese Firma Teile für die erste Stufe der Saturn 5 Rakete herstellt. Anschließend arbeitete ich bei einer Firma die Teile für Militärflugzeuge herstellte. Das Problem war, dass ich oft sogar am Wochenende arbeiten musste, weil so viel zu tun war. Natürlich im neuen Haus selber auch.
Immerhin benutzte ich das Geld um das Haus schneller abzuzahlen, was sich später als eine gute Entscheidung entpuppte. 1968 kam dann auch der Knall. Nixon wurde Präsident und die wilde Spenderei des Kongresses wurde erst einmal zurückgeschraubt. Gleichzeitig zog man das Militär aus Vietnam ab. Die Arbeitslosigkeit nahm sofort zu und paar Jahre später lagen auch Fachkräfte auf der Strasse und Ingenieure verkauften Würstchen, um zumindest ein Einkommen zu haben. Aber ich hatte es geschafft, denn nach 6 Jahren, also 1970 war unser Haus abbezahlt und wir kommten danach mit weniger Geld auskommen, trotzdem ich weiterhin meine Stellung behielt. Ich war übrigens in den USA niemals arbeitslos und war sogar in der Lage, dass wir uns 1972 unser erstes zusätzliches Haus kaufen konnten.

Immobilien sind normalerweise zwar gute Geldanlagen, aber Mieter machen einem das Leben schwer.